Vanlife Portugal – Tagebuch über unsere Erlebnisse an der Algarve, im Alentejo, Serra de Estrela und Porto

Travelblog Portugal Vanlife

Nach unserem Schlenker durch den Nationalpark Doñana inklusive Romería in El Rocío und einem kurzen Abstecher nach Matalascañas, machen wir uns über El Rompido auf in Richtung spanisch-portugiesischer Grenze um unser Vanlife in Portugal fortzusetzen. Den Grenzfluss Guadiana überqueren wir auf der Ponte Internacional do Guadiana. Kurze Verwirrung herrscht über das portugiesische Mautsystem. Man muss lediglich einmal eine Kreditkarte in einen Automaten stecken. Gleichzeitig wird das Nummernschild erfasst und automatisch mit der Kreditkarte verknüpft. Ab dann werden die Fahrterfassungen und Abrechnungen automatisch erstellt. Wichtig ist jedoch, die erste Quittung vom Registrieren der Kreditkarte für eventuelle Verkehrskontrollen aufzubewahren.

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Portugal, die kleine Schwester Spaniens, früher häufig vergessen und verkannt, ist heutzutage nicht nur für uns Sehnsuchtsort. Und das liegt nicht nur an seinen günstigen Preisen, die in diesen Tagen übrigens so günstig gar nicht mehr sind. Sowohl kulinarisch (Pastéis de Nata, Vinho Verde, Portwein …) als auch landschaftlich und menschlich holt uns das Land absolut ab. Was Portugal für uns noch so besonders macht, beschreiben wir in einem anderen Artikel.

Östliche Algarve: Tavira, Fuseta und die Ria Formosa

Schon etwa 30 km hinter der Grenze erwartet uns unser erster Stopp Tavira, bzw. vor allem das noch schönere, etwas verschlafene Cabanas de Tavira, direkt an der Ria Formosa gelegen. Mit kleinen Taxi-Motorbooten kann man innerhalb einer Minute für 1,50 € für die Hin- und Rückfahrt zum Strand übersetzen. Dort mache ich einen Kitekurs bei Kitesurf Eolis unter nahezu perfekten Bedingungen.

Einige Tage später, nach dem Zufallsbesuch eines lokalen Kleinfeld-Fußballturniers, setzen wir unsere Reise fort. Den Romanen von Gil Ribeiro folgend legen wir einen kurzen Zwischenstopp in Fuseta ein und trinken wie Lost in Fuseta * einen Bica am Hafen. Man muss sagen, dass Ribeiro (der übrigens eigentlich Holger Karsten Schmidt heißt und Deutscher ist) die Atmosphäre der Region sehr gut einfängt und beschreibt. Insgesamt eine unterhaltsame, leichte Lektüre und gerade für Urlauber eine schöne Einstimmung auf die östliche portugiesische Algarve.

Fuseta Ria Formosa
Blick auf die Ria Formosa in Fuseta

Nächster Halt ist dann Olhão mit seinem ebenso schönen wie lebendigen Markt in und um die Mercados municipais de Olhão, wo wir uns mit frischem Gemüse von lokalen Kleinbauern eindecken. Auch das Fischangebot ist reichhaltig, aber zu diesem Zeitpunkt verzichten wir.

Nach einigen Nächten in der schönen und dankenswerterweise nicht touristisch übererschlossenen Gegend zwischen Loulé und São Brás de Alportel besuchen wir die nahegelegene Korkfabrik Eco-Fábrica de Cortiça Francisco Carrusca.

Kork in der Korkfabrik

Eco-Fábrica de Cortiça Francisco Carrusca

Westliche Algarve: Albufeira – Vanlife in Portugal

Von dort fahren wir an Faro vorbei die etwa 50 km nach Albufeira. Hier bietet sich uns ein gänzlich anderes Bild im Vergleich zu den beschaulichen Fischerorten im Osten. Albufeira ist ein touristisch geprägter Ort mit einem sehr schönen Strand, aber eben auch den typischen Ausgehlokalen und dem entsprechenden Publikum. Da tönt auch mal die Sirene aus dem Megaphon einer englischen Fußballmannschaft auf Saisonabschlussfahrt. Dennoch muss man sagen, dass Albufeira, obwohl in bestimmten Bereichen auf Partyvolk ausgelegt, einige sehr schöne Ecken hat und sich insgesamt einen gewissen Charme erhalten konnte.

Einkaufsstraße in Albufeira
Einkaufsstraße und Restaurants in Albufeira

Südwesten: Alentejo, Tamera und der offene Atlantik bis Lissabon

Da wir die Südwestspitze Portugals inklusive Sagres aus früheren Reisen bereits kennen, fahren wir nun ein größeres Stück Richtung Norden. Im Ökodorf Tamera, einer Arbeits- und Lebensgemeinschaft, nehmen wir an einem offenen Nachmittag teil, bei dem uns ein kurzer, aber interessanter Einblick in das dortige Zusammenleben und die technologischen Ansätze eines nachhaltigen Lebens gewährt wird. Beispielsweise wird dort versucht, mit einer Wasserretentionslandschaft der schon lange andauernden extremen Trockenheit auf der iberischen Halbinsel zu trotzen.

Weiter geht’s über Odemira Richtung Westen, an den offenen Atlantik. Dazu eine kurze Erwähnung: Obwohl die portugiesische Algarve am Atlantik liegt (weil westlich der Straße von Gibraltar), fühlt sich die portugiesische Südküste eigentlich eher wie Mittelmeer an. Die Westküste hingegen, die am offenen Atlantik liegt, ist weitaus rauer, hat höhere Wellen und niedrigere Wassertemperaturen. Allerdings tendenziell auch die schöneren Sandstrände, wie wir sie beispielsweise in Vila Nova de Milfontes oder in der Nähe von Melides erleben können. Und bei alldem immer wieder bemerkenswert: Es ist kaum etwas los. Natürlich kommen einem immer wieder Wohnmobile entgegen, man steht auf den wenigsten Übernachtungsplätzen, die bei Park4Night gelistet sind, alleine – Vanlife in Portugal ist beliebt – und in den Orten sind einige Touristen unterwegs. Es fühlt sich aber zu keinem Zeitpunkt überlaufen oder gedrängt an.

Strand nahe Melides
Strand nahe Melides

Ribatejo und östliches Alentejo bis zur spanischen Grenze

Noch mehr gilt dies fürs Landesinnere, wohin es uns als nächstes verschlägt. Man muss wissen, dass sich etwa 95% des Tourismus in Portugal ausschließlich auf die Küste konzentriert. Sobald man sich einige Kilometer von ihr entfernt, wirkt es teilweise fast wie ausgestorben. Das ist äußerst schade (je nach Betrachtungswinkel natürlich), denn vor allem landschaftlich hat auch das portugiesische Kernland jede Menge zu bieten. Coruche zum Beispiel ist ein kleiner Ort, der an dem kleinen Flüsschen Sorraia liegt und einen schönen kleinen Flussstrand bietet. Weil uns diese Region so unglaublich gut gefällt, können wir uns sogar vorstellen, uns hier niederzulassen und ein kleines nachhaltiges touristisches Projekt aufzubauen. Aus diesem Grund schauen wir uns auch erste Immobilien und Ländereien an und überlegen, das Vanlife in Portugal aufzugeben. Es gibt jedoch sehr viel Rechtliches bei der Immobiliensuche in Portugal zu beachten und die Preise sind während der Corona-Pandemie rasant gestiegen.

Hier im Zentrum Portugals gibt es auch einige wunderschöne Ecken um Stauseen, wie zum Beispiel den Albufeira da Barragem do Maranhão, herum und insgesamt wirkt die Region nicht ganz so trocken wie der Alentejo. Das kann aber durchaus auch täuschen und eine Momentaufnahme sein. Die Wasserlinie des Stausees zieht sich in den wenigen Tagen , die wir – bei Temperaturen deutlich über 30 Grad – dort verbringen, mehrere Meter zurück.

Weiter nach Osten, in Richtung spanischer Grenze besuchen wir das Kaffeemuseum Portugal Centro de Ciência do Café in der Nähe von Campo Maior und fahren weiter nach Badajoz in Spanien, um mal wieder einen Mercadona aufzusuchen (und die fantastische Don Simon Limón Limonade sowie Kartoffelchips mit Spiegeleigeschmack zu kaufen), günstig zu tanken und ein Paket aus einem Amazon Hub Locker abzuholen. Amazon.es liefert zwar nach Portugal, aber leider ist dies nicht mit allen Produkten möglich und teilweise mit Mehrkosten verbunden.

Gewächshaus im Kaffeemuseum Centro de ciencia do Cafe in Portugal
Kaffeepflanzen im Gewächshaus des Kaffeemuseums Centro de ciencia do Cafe in Portugal

Zurück in Portugal verbringen wir drei tolle Nächte auf dem kleinen, recht neuen Campingplatz Parque de Campismo Rural Lapa dos Gaivões am Rande des Naturparks Parque Natural da Serra de São Mamede mit einigen Wanderungen in der schönen Umgebung und ein paar (allerdings eher unspektakulären) Höhlenmalereien.

Nazaré

So schön das portugiesische Hinterland auch ist, zieht es uns wieder Richtung Atlantik. Auch wenn im Hochsommer das Wetter zu schön für Monsterwellen ist, besuchen wir den Berühmten Leuchtturm und den Praia do Norte in Nazaré, an dem Wellenreiter wie Sebastian Steudtner Weltrekorde aufstellen. Der Ort selbst ist leider überhaupt nicht schön und setzt alles auf den Tourismus, weshalb wir ein paar, teilweise sehr neblige, Tage auf einem Hügel vor den Toren der Stadt verbringen.

Stellplatz oberhalb von Nazaré
Stellplatz oberhalb von Nazaré

Serra de Estrela

Doch das Thema Grundstückssuche lässt uns nicht los und wir machen uns wieder auf Richtung Osten. Dort locken nicht nur günstigere Preise, sondern auch die wunderschöne Gebirgslandschaft der Serra da Estrela. Wir beginnen im Westen der Serra in der Region um Oliveira do Hospital, fahren von dort über Guarda nach Fundao und dann auf der schönen N230 am Südrand der Serra de Estrela wieder zurück. Einen Zwischenstopp am Wasserfall Poço da Broca de Barriosa bei Vide mit einem sehr beindruckenden Wasserverteilungssystem für die anliegenden Felder und Gemüsebeete später, machen wir uns über Penacova auf Richtung Porto.

Wasserkanalsystem bei Poço da Broca am Rande der Serra de Estrela
Wasserkanalsystem des Poço da Broca de Barriosa bei Vide am Rande der Serra de Estrela

Porto und Douro-Tal

In Porto angekommen, beziehen wir Lager auf dem sehr günstigen Stellplatz in Sao Romao, von wo aus man sehr gut mit dem Zug innerhalb einer halben Stunde in die Altstadt Portos fahren kann. Achtung jedoch beim Ticketkauf. Wir haben unnötig viel bezahlt.

In Portos Altstadt warten dann die beeindruckenden Brücken über den Douro, ein Führung inklusive Verkostung beim Portwein-Hersteller Cockburn und Fado in kleiner Runde, jedoch an den touristischen Orten, von denen wir uns weitgehend fernhalten, auch Menschentrauben und Gedränge. Es gibt natürlich auch einen detaillierten Bericht über unsere Aktivitäten in Porto.

Weiter auf den Spuren des Portweins, lassen wir den Ozean wieder hinter uns und fahren am Douro entlang in die Weinanbaugebiete, in denen die Trauben für den Portwein angebaut werden.

Nächtlicher Blick über das Douro-Tal bei Armamar
Nächtlicher Blick über das Douro-Tal bei Armamar

to be continued …

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